Geschichte des Malorts

Arno Stern, der Erfinder des Malorts, ist ein von der UNESCO anerkannter Pädagoge und Forscher. Er wurde 1924 in Kassel geboren. Nach der Machtergreifung Hitlers 1933, emigrierte die Familie nach Frankreich. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges floh die Familie weiter in die Schweiz. Sie sind dort in einem notdürftig umgestalteten Fabrikgebäude interniert. Am Ende des Krieges kehrt Arno Stern nach Frankreich zurück. Er arbeitet ab 1946 in einem Kinderheim für Kriegswaisen in einem Vorort von Paris. Hier lässt er zum ersten Mal Kinder malen. Es ist die Geburtsstunde einer neuen Idee, denn rasch spürt er die Wichtigkeit des Spiels mit den Pinseln und den Farben. Er möchte dafür jedoch die geeigneten Bedingungen schaffen. Er erfindet den Malort. Ein geschlossener, geschützter Raum mit Farbpalette, Pinseln und Malwänden. Noch heute besteht dieser Ort in Paris. Seit nunmehr 60 Jahren übt Arno Stern die dienende Rolle in seinem Malort in Paris aus. In den sechziger Jahren bereist Arno Stern verschiedene Länder, um die Universalität seiner Beobachtungen zu erforschen. Er entdeckt, dass die Malspur immer wieder die gleichen Zeichen zu Tage bringt. Er findet dafür den Begriff „Formulation“. Diese lässt sich sowohl bei Menschen in Paris als auch bei Nomaden in der afrikanischen Wüste oder UrwaldbewohnerInnen finden. Seit mehr als 30 Jahren gibt Arno Stern in vielen Ländern Ausbildungskurse und Seminare. Er verfasst zahlreiche Bücher über seine Arbeit die in viele Sprachen übersetzt wurden. 2013 veröffentlichte Erwin Wagenhofer den Dokumentationsfilm „Alphabet“, in dem er auf den pädagogischen Ansatz von Arno Stern zurückgreift.